Die Krähe
(Gewidmet den Krähen, die uns fast jeden Tag
mit Ihrem Krächzen begrüßen)
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Ach – was bin ich
Nur ein traurig‘ Vogel.
Kann nur krächzen,
Verstehen tut mich
Scheinbar
Keiner.
Von Schornstein
Zum Dachfirst
Fliegend,
Von Straßenlaterne
Zur nächsten Laterne,
Vom Baumwipfel
Zum nächsten Baumzipfel.
Doch –
Was sehe ich?
Die Menschen
Sich abhetzend.
Dem Glück
Hinterherlaufend.
Die Einen
Im Gelde schwimmend,
Die Anderen
In Armut überlebend.
Einige scheinbar
Vor Gesundheit strotzend,
Andere kränkelnd,
Schwach und humpelnd.
Ihr Menschen,
Hört auf mich:
Von oben schaue ich
Auf Euch herab.
Lasst Euch Zeit,
Sie rennt Euch nicht davon.
Und mein Krächzen
Mir immer
Besser gefällt.
Es ist ein Teil von mir,
Ich kann es eh nicht ändern.
Ob ein Elefant
Durchs Nadelöhr kriecht,
Werd‘ ich wohl nicht
Mehr mitbekommen.
Da krächz‘ ich lieber
Mein Lied daher:
Wachet auf,
Ihr Menschen
Und wartet nicht darauf,
Dass sich was ändert.
Auch mit kleinen Schritten
Kann man viel bewegen.
Schritt für Schritt,
Fuß für Fuß,
Etappe für Etappe,
Bis zum Ende.
Du hast es in der Hand,
Welchen Weg Du wanderst!
© 2018 Tobias Sauerwald, Gernsdorf, den 06.03.2018