Reflektion

Über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Mit dem Auge sehe ich in die Zukunft. Das, was ich in dem Moment fühle oder wie ich in dem Augenblick reagiere und handle, ist die Gegenwart. Alles, worüber ich im gleichen Augenblick reflektiere oder nachdenke, gehört bereits der Vergangenheit an.

Ohne die Vergangenheit gibt es keine Zukunft, ohne die Zukunft keine Gegenwart. Die Gegenwart ist der Moment des Lebens und hört sogleich wieder der Vergangenheit an.

Frage:

Ist der Mensch überhaupt in der Lage, aus der Vergangenheit zu lernen, wenn er nicht in der Lage ist, in der Gegenwart zu leben, weil er sich ständig mit der Zukunft beschäftigt?


Das Gedicht

50 Jahre – und (k)ein bisschen Weise

(für alle, die 50 Jahre alt werden oder es gerade geworden sind 😉 )

– meinem Vater gewidmet –

50 Jahre – ein halbes Jahrhundert.
(K)Ein bisschen Weise?
Wo ist die Veränderung?

Während ich schreibe und denke,
Die Gedanken an mir vorüber ziehen.
Die Erde sich Tag für Tag,
Nacht für Nacht – um ihre Achse dreht.

Jahr für Jahr die Sonn‘ umrundet.
Ein winzig kleiner Punkt im All,
Und doch so wunderschön,
Millionen von Jahren vergangen.

Jetzt sitze ich hier,
In der Gegenwart
Und schreibe.

Bereits vergangen,
Für die Zukunft
Das Geschriebene.

Der Lesende,
Kaum gelesen,
Schon vergangen.

Reflektierend – Sinnierend.
Der Augenblick, vom Herzen erfasst,
Ergriffen – voll Liebe und Wonne.

Halte ihn fest
Den Augenblick,
Eh er vergangen!

In der Erinnerung,
Fest verankert,
Das Leben erfreut!

Ein lieber Gruß, ein Kuss,
Scheinbar banal,
Für die Ewigkeit
Ein Begleiter für die Gegenwart.

Freude für die Zukunft
Der vergangene Augenblick.
Wo fängt sie an?
Wo hört sie auf?
Alles und Nichts –
Die Gegenwart.

Erkenne den Augenblick,
In Dir für Dich,
In Mir für Mich,
Für Uns zusammen.
Und gehen gemeinsam
Unseren Weg – voran.

Der Blick nach vorne gerichtet,
Guten Mutes, Schritt für Schritt,
Die Zukunft zur Gegenwart wird.

Mein Herz erfüllt
Von schönen Augenblicken.
Schicksale verblassen.

Tanzend, singend,
Musizierend, schwingend,
Der Neue Tag beginnt.

Alles ist Musik:
Das Jahr,
Der Tag,
Der Moment,
Der Augenblick.

Hörst du die Musik?

Sie vergeht nicht.
Immer präsent,
Immer gegenwärtig,
Ein ganzes Leben vorhanden.

Wie die Natur,
Wie die Kultur,
Sich ständig verändernd,
In Frieden.

Hörst du die Musik?

Alle beisammen,
Mensch und Tier,
Auf unendlich vielen Instrumenten
Und vielen Stimmen
Die Musik erklingt.

Tag für Tag,
Jahr für Jahr,
Immer erfrischend,
erquickend,
Schallend durch die Welt:

Oboe und der Spatz,
Sopran und der Bass,
Lebensfreude erweckend,
Ihre Freude daran haben.

Das Gemüt zu erfreuen,
Ketten zu sprengen,
Feinde zu Freunde werden.
Reicht Euch die Hand!

Der Friedenstraum
Zur Gegenwart sich wandelt.
Gegenwärtig der Frieden,
Er nicht verfliegt.
Bodenständig sich verfestigt.
Nicht vergänglich wird.

Wie die Musik
Immer vorhanden,
Von Anfang an.

50 Jahre – und ein bisschen Weise,
Sich ständig verändernd,
Kaum zu sehen
Und doch vorhanden.

Nur der Geist bleibt jung.
Für immer in Erinnerung:

Der Augenblick,
Das Schöne,
Das Leben –
In der Gegenwart.

© Tobias Sauerwald, den 29.04.2016